Claudia Wasik
Ganz genau, es geht um die Transkription eines Interviews. Was genau das ist, wozu eine solche benötigt wird und wie man sich den Arbeitsvorgang vorstellen kann, wird im folgenden Abschnitt angerissen und erläutert.
Von einer „Transkription“ hat der eine oder andere vielleicht schon etwas gehört, denn neben der Editionswissenschaft nutzen auch die Sozialwissenschaften, die Sprachwissenschaften und die Biologie diesen Begriff. Während es bei den ersten drei Disziplinen grundsätzlich um die Ebene der Kommunikation und ihrer Verschriftlichung geht, bezieht sich der biologische Begriff auf den Bereich der Genetik und entfernt sich somit weit von unserem Themengebiet. Doch selbst da beschreibt die Transkription den Prozess der Umschreibung, nämlich der Umschreibung eines Gens und meint damit die Umwandlung eines Formats oder eines „Codes“ in einen anderen. Wir sehen also, dass dieser doch sehr interdisziplinäre Begriff, obwohl er mit verschiedenen Hilfsmitteln arbeitet, grundsätzlich immer die gleiche Bedeutung vermittelt.
Information visualisieren
Wichtig für unseren Transkriptionsbegriff ist jedoch die Abgrenzung zur reinen linguistischen Transkription, diese berücksichtigt nämlich auch spezifische sprachliche Merkmale, wie die Intonationen, Betonungen oder Abweichungen. Da wir den Fokus auf den Inhalt legen werden, spielen sprachliche Besonderheiten und linguistische Merkmale in unserer Transkription keine größere Rolle. Wozu brauchen wir nun eine Transkription? Nun ja, die Interviews haben wir mit einem Aufnahmegerät aufgenommen und liegen uns zunächst nur als Audiodatei vor. Um bestmöglich mit dem gesammelten Material arbeiten zu können, müssen wir unsere Informationen nun visualisieren und vor allem sortieren. (Zur Erinnerung: Wir planen eine interaktive Karte zu Migrationswegen von Russlanddeutschen.)
Dem Interviewer stehen hierfür eine Reihe unterschiedlicher Möglichkeiten und Softwares zur Verfügung. Wir haben uns dafür entschieden, mit einer dafür geeigneten Software, die auf die Daten- und Textanalyse spezialisiert ist, zu arbeiten und unsere Audiodateien zu editieren. Die Transkription besteht nun daraus, die Audiodatei in das Programm zu importieren, sich diese anzuhören und den Inhalt im Schriftsegment des Programms niederzuschreiben. Dabei kann eine Verschriftlichung mit der Angabe des genauen Zeitpunktes vorgenommen werden, die es einem später erleichtert, die entscheidenden Textpassagen wiederzufinden. Jede Audiodatei wird dabei als separates Projekt abgespeichert. Die verschriftlichte Textform kann nach Abschluss des Projektes als PDF-Datei importiert werden und zur weiteren Nutzung auch auf externen Datenträgern gesichert werden, so dass die fertigen Transkripte weiter ausgewertet werden können.
Software = Zeitersparnis?
Diese Gleichung geht nicht immer auf. Heutzutage transkribieren viele JournalistInnen, aber auch StudentInnen, ohne eine Software zu benutzen. Die Gründe dafür können unterschiedlich aussehen. Bei einigen Personen geht es um den Datenschutz, bei anderen Menschen wiederum um die Bevorzugung einer handschriftlichen Transkription. Der Versuch, beim Transkribieren Zeit einzusparen, geht aber erst dann wirklich nach hinten los, wenn man sich durch unzählige Softwares klickt und sich dann mit einem völlig unbekannten Programm an die Arbeit macht – denn da schleichen sich häufig die größten Fehler und Hindernisse ein …
Mehr zum Thema Transkription und den passenden Softwares bieten die folgenden Links: